Fachbereich 9

Wirtschaftswissenschaften


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Finanzentscheidungen und Unsicherheit

Experimente zum Thema

  • Risikoverhalten
  • Geldanlage
  • Aktienmarkt
  • Risikoteilung und Versicherung

Hinweis Glossar:

Einige Begriffe werden in unserem Glossar erklärt.

(in Bearbeitung)

Wirtschaftliche Entscheidungen bei Risiko

Unsicherheit und Risiko

Unser wirtschaftliches Handeln ist durch Unsicherheit gekennzeichnet: Wir erreichen Ergebnisse (Gewinne unternehmerischer Tätigkeiten, Renditen aus Geldanlagen, Jobangebote nach dem Studium oder der Ausbildung usw.) nicht mit Sicherheit, sondern nur mit unterschiedlich hohen Wahrscheinlichkeiten. Unsere Entscheidungen geschehen also bei Unsicherheit, sie sind mit Risiken verbunden.

Das Konzept der Unsicherheit lässt sich am einfachsten an Glücksspielen verdeutlichen. Die Abbildung zeigt ein solches Glücksspiel: Eine Münze wird zweimal geworfen. Zeigt sie zweimal hintereinander Kopf, beträgt der Gewinn 100 Euro. zeigt die Münze genau einmal Kopf, ist der Gewinn 50 Euro. Zeigt die Münze hingegen zweimal Zahl, ist der Gewinn 0 Euro.

Abbildung zu einem einfachen Glücksspiel

Die Abbildung zeigt nicht nur die Gewinne, sondern auch die Wahrscheinlichkeiten, mit denen die Gewinne erreicht werden: Die Wahrscheinlichkeit jeder Kombination beträgt 1/2 ·1/2 = 1/4, deshalb beträgt die Wahrscheinlichkeit des Gewinns 100 Euro 1/4 ebenso wie die Wahrscheinlichkeit des Gewinns 0 Euro, wohingegen die Wahrscheinlichkeit des Gewinns 50 Euro 1/2 beträgt, weil es zwei Möglichkeiten gibt (erst Kopf dann Zahl oder umgekehrt).


Stellen wir uns nun vor, dass eine Person Gelegenheit erhält, das Münzwurfspiel zu spielen. Konkret habe die Person die Wahl zwischen einem sicheren Gewinn in Höhe von 50 Euro und dem Münzwurfspiel. Die Person steht nun vor einer Entscheidung bei Risiko und kann zwischen einer sicheren und einer riskante Alternative wählen. Diese Wahl kann man einfach veranschaulichen:

 

Entscheidungssituation

Links sieht min wieder das Münzwurfspiel. rechts zeigt die Zahl 1 über dem Ast an, dass die 50 € sicher sind, also mit der Wahrscheinlichkeit 1 = 100% erreicht werden.

In der Alltagssprache meint man mit dem Begriff „riskant“ oder „Risiko“ oft die Gefahr, einen Verlust zu erleiden. In der Ökonomik wird der Begriff Risiko dagegen in der Regel wie der Begriff der Unsicherheit gebraucht. Riskant ist eine Situation demnach, wenn nicht sicher ist, was passiert. Das bedeutet, eine Risikosituation birgt gleichzeitig Verlustrisiken und Gewinnchancen. Das sieht man sehr gut an der Wahl zwischen dem Münzwurfspiel und den sicheren 50 Euro: Wählt die Person das Spiel anstelle der sicheren 50 Euro, besteht nicht nur die Gefahr, dass sie am Ende 0 Euro gewinnt, sondern auch die Chance auf den Gewinn von 100 Euro.

Im Münzwurfspiel gleichen sich Gefahr und Chance im Durchschnitt aus. Man sieht das, wenn man den sogenannten Erwartungswert des Gewinns für das Münzwurfspiel berechnet. Er entspricht dem gewichteten Durchschnitt der drei möglichen Gewinne, wobei die Wahrscheinlichkeiten die Gewichtungen bestimmen:

       Erwarteter Gewinn = 1/4 · 100 + 1/2 · 50 + 1/4 · 0 = 50

Bei den ersten Experimenten zum Thema Finanzentscheidungen und Unsicherheit geht es um Risikoeinstellungen. Die Experimente bilden sehr einfache Situationen ab, die dem Münzwurfbeispiel ähnlich sind. Teilnehmer*innen lernen im Zuge der Teilnahme etwas über ihre eigene Risikoeinstellung.

Erwartungen und Risikoeinstellungen

Glücksspiele eignen sich gut, um Entscheidungen bei Risiko zu veranschaulichen. Wirtschaftliche Entscheidungen sind aber in der Regel keine Glücksspiele, aus zwei Gründen: Erstens hängt der eigene wirtschaftliche Erfolg in aller Regel nicht allein vom Glück, sondern auch vom eigenen Geschick ab. Zweitens sind handelt es sich bei den Wahrscheinlichkeiten, mit denen die möglichen Ergebnisse eintreten, bei Glücksspielen um objektive Wahrscheinlichkeiten, wohingegen bei wirtschaftlichen Entscheidungen in aller Regel nur subjektive Wahrscheinlichkeiten vorliegen. Zum Beispiel ist die Einschätzung darüber, wie wahrscheinlich eine unternehmerische Maßnahme erfolgreich sein wird, genauso subjektiv wie die Wahrscheinlichkeitseinschätzung darüber, ob sich der Kauf eines Produktes für die Käuferin lohnen wird. Generell gilt also: Wirtschaftliche Entscheidungen werden bei Unsicherheit getroffen, und die Erwartungen über das, was geschehen wird, sind in aller Regel subjektiv.

Aber nicht nur Erwartungen sind subjektiv und von Person zu Person verschieden. Auch die Einstellung zum Risiko ist subjektiv: Jede Person nimmt ihre eigene subjektive Bewertung riskanter Alternativen vor. Das kann man an der oben abgebildeten Wahlsituation gut veranschaulichen: Kann eine Person zwischen dem abgebildeten Münzwurfspiel und einem sicheren Gewinn in Höhe von 50 Euro wählen, dann bestimmt ihre Risikoeinstellung darüber, wie sie sich entscheidet. Man sagt: Eine Person scheut das Risiko oder ist risikoavers, wenn sie die sicheren 50 Euro vorzieht. Dagegen ist eine Person dem Risiko zugeneigt oder risikofreudig, wenn sie das Münzwurfspiel vorzieht. Gibt die Person an, dass sie beide, das Münzwurfspiel und die sicheren 50 Euro, genau gleich bewertet, dann ist diese Person risikoneutral.

In den Wirtschaftswissenschaften unterscheidet man diese drei Risikoeinstellungen: Risikoneutralität, Risikofreude und Risikoaversion. Bezüglich des Gebrauchs dieser Begriffe besteht übrigens eine ähnliche Diskrepanz zwischen der Alltagssprache und der Wissenschaftssprache wie bezüglich des Begriffs „Risiko“: In der Alltagssprache bezeichnet man Personen oft als risikofreudig, wenn man beobachtet, dass sie Risiken eingehen. Danach ist zum Beispiel eine Person risikofreudig, wenn sie ihr Geld in riskante Wertpapiere (wie etwa Aktien) investiert, und eine andere Person risikoavers, wenn sie das Geld stattdessen festverzinslich anlegt. Die Begriffe so zu gebrauchen, ist problematisch: Zwar wird kein risikoaverser Mensch Risiken einfach nur aus dem Grund eingehen, dass seine Situation dadurch riskanter wird. Aber es gilt eben nicht, dass ein risikoaverser Mensch gar keine Risiken eingeht. Stattdessen gilt: Risikoaverse Menschen verlangen dafür, dass sie Risiken eingehen, eine Kompensation, und je risikoaverser eine Person ist, desto größer ist die Kompensation, die sie verlangt. Beobachtet man also, dass eine Person riskantere Entscheidungen trifft als eine andere, dann können beide Personen risikoavers sein, aber in unterschiedlichem Ausmaß.

Am Beispiel des Münzwurfspiels und der sicheren 50 Euro kann man sehen, dass eine Person, die nach der Begriffsdefinition risikofreudig ist, tatsächlich Risiken eingeht, ohne dafür kompensiert zu werden: Sie bewertet das Risiko an sich bereits positiv und zieht daher das Münzwurfspiel den sicheren 50 Euro vor. Je risikofreudiger die Person ist, desto eher würde sie sogar dann das Münzwurfspiel vorziehen, wenn man ihr als Alternative mehr als 50 Euro sicher anbietet. Eine risikoaverse Person dagegen würde das Münzwurfspiel nur wählen, wenn das damit verbundene Risiko kompensiert wird. Zum Beispiel könnte eine risikoaverse Person das Münzwurfspiel wählen, weil ihr alternativ nicht 50 Euro sicher geboten werden, sondern nur 40 Euro. Dann beträgt die Kompensation für das Risiko im Erwartungswert 10 Euro.

Das erste Experiment zum „Risikoverhalten“ ist besser als „Ballonspiel“ bekannt und gehört zu den Experimenten mit dem größten Spaßfaktor im Economics Works-Programm. Beim Ballonspiele kann die Teilnehmerin einen Ballon aufpusten: Der Ballon wird mit jedem Klicken auf Pusten größer, aber irgendwann platzt er. Deshalb geht es darum, wann man aufhört zu pusten, und diese Entscheidung wird über den möglichen gewinn abgebildet: Mit jedem Klicken auf Pusten erhöht sich der erspielte Geldbetrag. Aber der gesamte Geldbetrag ist verloren, wenn der Ballon platzt.

Instruktionen zum Ballonspiel

Finanzielle Entscheidungen: Privatpersonen, Finanzmärkte, Unternehmen

Risikoeinstellungen und private Geldanlage

Auch die Entscheidung über eine Geldanlage ist eine Entscheidung bei Risiko. Sie ist für die Person des Anlegers in der Regel besonders komplex, weil es unzählige Anlageformen (Sparbuch, Anleihen, Immobilienfonds, Aktien, Derivate, Edelmetalle und viele mehr) gibt und die Person deshalb weder alle Anlagemöglichkeiten noch deren mögliche Ergebnisse und Wahrscheinlichkeiten (genau) kennt. Privatpersonen suchen bei ihren Anlageentscheidungen deshalb oft die Unterstützung von Anlageberater*innen. Diese Berater*innen sind verpflichtet, ihre Kunden in deren Interesse zu beraten, d.h. ihre Empfehlungen auf die persönlichen Umstände und Präferenzen der Kunden*innen zu stützen. In diesem Zusammenhang werden sogenannte Risikoklassen unterschieden, die dazu dienen sollen, den Kunden einem Risikoprofil zuzuordnen, das ihren Risikopräferenzen entspricht. Eine Orientierungshilfe zu der Einteilung in die Risikoklassen ist nach der Verbraucherzentrale Niedersachsen die folgende 5-stufige Einteilung:

Das zweite Experiment „Geldanlage“ ist sehr einfach gestaltet: Teilnehmer*innen erhalten ein Geldbudget und können entscheiden, wie viele „Lose“ für eine Lotterie sie kaufen. Die Lotterie besteht aus einem Münzwurf und bringt entweder einen hohen oder einen niedrigen Gewinn. Da der Preis für ein Los über dem niedrigen gewinn liegt, führt der Münzwurf entweder zu einem Gewinn oder einem Verlust. Die Gewinne sind so gewählt, dass unterschiedliche Risikoeinstellungen der Teilnehmer*innen dazu führen, dass sie unterschiedlich viele Lose kaufen. Zudem gibt es mehrere Runden, und die Gewinne verändern sich von Runde zu Runde so, dass die Lose einen immer höheren erwarteten Gewinn bringen, aber auch immer riskanter werden. Dies lässt sich gut mit den Anlageklassen vergleichen. 

Die einzelnen Risikoklassen sind nicht nur dadurch gekennzeichnet, dass das Anlagerisiko von Klasse zu Klasse steigt, sondern auch dadurch, dass die erwartete Anlagerendite steigt. Dieser Zusammenhang ist grundlegend für Finanzanlagen: Höhere (erwartete) Renditen lassen sich in aller Regel nur dadurch erzielen, dass man höhere Risiken eingeht. Deshalb kann man wie oben erläutert nicht sagen, dass Menschen, die z.B. in die Risikoklasse 5 investieren, risikofreudig sind. In jedem Falle aber sind diese Menschen weniger risikoavers als andere.

Ein Grundprinzip der Geldanlage ist das der Risikostreuung oder Diversifikation: Wenn eine Person Geld in riskante Wertpapiere, z.B. Aktien, anlegen will, dann ist sie gut beraten, ein Portfolio vieler unterschiedlicher Wertpapiere (Aktien) zusammenzustellen. Sie kann dann nämlich Diversifikationseffekte ausnutzen, die darin bestehen, dass die Gesamtposition aus unterschiedlichen Wertpapieren weniger riskant ist als die Anlage in nur ein Wertpapier. Diversifikation ist umso effektiver, je geringer die Korrelation der Renditen der Wertpapiere untereinander sind.

Finanzmärkte

Wenn Privatpersonen Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen für Geldanlagezwecke kaufen, dann werden sie damit Akteure auf den Finanzmärkten. Finanzmärkte haben in der Gegenwart eine sehr große Bedeutung für das weltweite Wirtschaftsgeschehen und machen in manchen Ländern einen signifikanten Teil der Wirtschaftsleistung (gemessen als Bruttoinlandsprodukt aus). Die Finanzmärkte umfassen alle Börsen, aber auch Finanzunternehmen (insbesondere Banken), die Wertpapiere kaufen und verkaufen. Die bekanntesten Börsen sind die Aktienbörsen, und unter diesen Börsen sind die New Yorker Börsen (New York Stock Exchange, NYSE und National Association of Securities Dealers Automated Quotations, NASDAQ) die größten. Allein an diesen beiden Börsen werden so viele Wertpapiere gekauft und verkauft, dass der Handelsumsatz im Jahr 2022 über 50 Billionen US-Dollar betrug - eine unvorstellbar hohe Summe. An Finanzmärkten werden neben Aktien, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen viele andere Wertpapiere gehandelt, darunter auch sogenannte Derivate, die Unternehmen zur Absicherung von Risiken einsetzen können, die aber auch zu Spekulationszwecken eingesetzt werden können. Finanzmärkte sind wirtschaftlich so bedeutend, dass Turbulenzen auf diesen Märkten ganze Volkswirtschaften in große Schwierigkeiten bringen können.

Privatanleger gehören also zu den Akteuren, die auf den Finanzmärkten handeln. Aber sie sind keineswegs die größte Gruppe, gemessen am Handelsvolumen. Andere Akteure sind institutionelle Investoren, d.h. Finanzunternehmen (Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften), die Geld in Aktien anlegen, oder ausländische Anleger (unter denen wiederum die institutionellen Investoren die stärkste Gruppe, gemessen am Aktienbesitz, ist).

Das dritte Experiment zum Thema bildet den Markt für eine Aktie ab. es gehört zu den komplexesten Experimenten im Sortiment von Economics Works, aber auch zu den Experimenten, mit denen sich die meisten unterschiedlichen Themen veranschaulichen lassen. je nach Spielvariante kann der Aktienmarkt zum Beispiel dazu eingesetzt werden, das Grundprinzip der Aktienbewertung zu veranschaulichen, aber auch „Bubbles und Crashes“ am Aktienmarkt zu simulieren.

Wie erläutert nutzen Anleger das Prinzip der Diversifikation, um Geldanlagerisiken zu reduzieren. Dieses Prinzip ist an den Finanzmärkten allgegenwärtig. So sind beispielsweise Anlagen in Indexfonds, auch ETFs genannt (ETF – Exchange-Traded-Fund) in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Solche Fonds beinhalten ein breites Spektrum von Aktien und sind daher sehr gut diversifiziert. Das Grundprinzip der Diversifikation kannten im Übrigen bereits unsere Großmütter und Großväter, wenn sie uns empfahlen, nicht alle Eier in denselben Korb zu legen.

Finanz- und andere Risiken im Alltag

Im Alltag gehen Menschen mit Risiken ganz unterschiedlich um, weil sie Risiken individuell auch ganz unterschiedlich wahrnehmen und bewerten. Im Alltagsleben sind dabei nicht nur finanzielle Risiken (etwa: Einkommensverlust aufgrund von Arbeitslosigkeit, Verlust aufgrund von Schäden an Haushaltsgeräten, Autos etc.), sondern vor allem auch Verletzungs- und Gesundheitsrisiken sowie soziale Risiken (wie etwa der Verlust von Freunden).

Gegen Risiken, die aus Sachschäden, Krankheiten und Unfällen resultieren, kann man sich versichern. Solche Versicherungen sind oft verpflichtend: In Deutschland beispielsweise sind Krankenversicherungen, Arbeitslosenversicherungen und Rentenversicherungen gesetzlich vorgeschrieben. Solche Pflichtversicherungen kennzeichnen ein soziales System. Sie sind jedoch keineswegs selbstverständlich, wie man z.B. an der fortwährenden Diskussion um eine staatliche Krankenversicherung in den USA sieht. Unfall- oder Krankenversicherungen decken allerdings nur finanzielle Risiken ab, also etwa die Kosten der Behandlung einer Krankheit oder einer Verletzung. Sie verhindern natürlich nicht, dass man krank wird oder sich verletzt. Diese Risiken kann man nur durch Verhaltensänderungen verringern, etwa das Vermeiden gefährlicher Situationen oder einen gesünderen Lebenswandel. Das Wissen über die Risikoeinstellungen einer Person trägt daher auch dazu bei, ihr Verhalten zu erklären: Risikoaversere Personen fahren vorsichtiger, haben weniger gefährliche Hobbies und sind oft auch weniger experimentierfreudig in ihrem Konsumverhalten.

Das vierte Experiment zum Thema eröffnet den Blick auf Versicherungen. Dabei geht es aber nicht um die individuelle Sicht (soll ich eine Versicherung abschließen?) sondern um die kollektive Sicht auf Versicherungen. Damit ist die Funktion einer Versicherung für die Allgemeinheit gemeint: In einer gesetzlichen Krankenversicherung beispielsweise sind Menschen entsprechend dem Solidaritätsprinzip versichert: <ins>Sie erhalten Behandlungen (z.B. Operationen) für Ihre Krankheiten und Verletzungen und zahlen die Kosten nicht selbst und direkt, sondern stattdessen einen Beitrag a</ins><ins>n die Versicherung, die diese Kosten danach übernimmt. </ins>Der Geldbetrag, den die einzelne Person als Beitrag zur Krankenversicherung zahlen muss, richtet sich nicht nach dem persönlichen Krankheitsrisiko, sondern nach einem vom Einkommen abhängigen Beitragssatz. Eine solche Krankenversicherung funktioniert nach dem Prinzip des „Schleiers der Unwissenheit“: Der Beitritt einer Person zur Krankenversicherung wird nicht davon abhängig gemacht, wie wahrscheinlich die Person krank wird und welche Kosten sie dann verursachen wird. Das Experiment bildet diese Situation ab, allerdings nicht im Kontext von Gesundheit und Krankheit. Stattdessen wird eine Situation aus der Landwirtschaft beschrieben, in der Bauern Ernteschäden erleiden können. Das Prinzip der Solidargemeinschaft aber ist dasselbe wie bei der Krankenversicherung.

Piktogramm zum Prinzip einer Krankenversicherung

Risiken von Unternehmen

Nicht nur für Privatpersonen, sondern insbesondere auch für Unternehmen sind Risiken von großer Bedeutung. Diese Risiken können zunächst aus der operativen Unternehmenstätigkeit entstehen. Zum Beispiel können bei der Produktion Schäden entstehen, deren Reparatur Geld kostet und den Gewinn des Unternehmens belastet. Unternehmen sind darüber hinaus vielen verschiedenen Finanzrisiken ausgesetzt. Zum Beispiel entstehen insbesondere für Industrieunternehmen Finanzrisiken aufgrund der Preisschwankungen von Rohstoffen (z.B. von Metallen) oder von Energieträgern (z.B. Strom oder Gas). Für international tätige Unternehmen entstehen Währungs­risiken, wenn die Kunden der Unternehmen in einer anderen Währung als Euro bezahlen, oder wenn die Unternehmen Lieferanten in einer anderen Rechnung als Euro bezahlen müssen. In allen Bei­spielfällen wird der Gewinn, den das betreffende Unternehmen erzielt, unsicher. Aber Risiken können auch soweit reichen, dass sie die Existenz von Unternehmen gefährden, z.B. weil dem Unternehmen Liquidität fehlt, um Kredite zu bedienen, sodass es Insolvenz anmelden muss. Unternehmen setzen daher viele unterschiedliche Instrumente zur Verringerung ihrer Risiken ein. Beispielsweise kann ein Unternehmen Wechselkursrisiken begrenzen, indem es Termingeschäfte abschließt. Erwartet das Unternehmen eine Dollarzahlung eines US-amerikanischen Kunden, der seine Rechnung in einem Monat bezahlen wird, dann entsteht das Risiko, dass der Dollarkurs sich innerhalb des Monats verändert und damit auch der Rechnungsbetrag, umgetauscht in Euro. Das Unternehmen kann sich nun absichern, indem es den Dollarbetrag, den es in einem Monat erhält, bereits heute „auf Termin“ zu einem Terminkurs verkauft und so den Eurobetrag bereits heute sicher hat.

Piktogramm zur Dollar-Absicherung

Links und Downloads

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Hier kommen Sie zu den Experimenten

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