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Meldung
18. April 2016 : „Birthing“ – Universität Osnabrück unterstützt Hebammen aus Papua-Neuguinea
Delegation der University of Goroka zu Gast in Osnabrück.
„Die neue App gibt uns die Möglichkeit mit unseren Absolventen in Kontakt zu bleiben. Auf diese Weise können wir die Informationsversorgung in den strukturschwachen Gebieten nachhaltig verbessern“ – Paula Puawe, Studiengangskoordinatorin der School of Midwifery an der University of Goroka.
Im Zuge des Projektes „Birthing“ wurde in Kooperation mit der University of Goroka, Papua-Neuguinea (UOG) eine Applikation zur Vernetzung der Hebammen im ländlichen Papua-Neuguinea (PNG) entwickelt. Vom 21.03.-24.03.2016 war ein Delegation aus PNG zu Besuch an der Universität Osnabrück. Das Programm der vier Tage beinhaltete sowohl den Besuch verschiedener Krankenhäuser in der Region Osnabrück als auch die gemeinsame Evaluation des Projektfortschritts. In einer abschließenden öffentlichen Veranstaltung wurden das Projekt und das Land PNG Interessierten der Region Osnabrück vorgestellt.
Papua-Neuguinea – gelegen auf der zweit größten Insel der Welt, 80 Kilometer nördlich von Australien – ist ein Land der kulturellen Vielfalt. Das Land wird von mehr als 1.000 verschiedenen Stämmen bevölkert und zählt mehr als 800 Sprachen. Eine große Herausforderung für die Entwicklung des noch jungen Landes ist die Gesundheitsversorgung. So werden nach Angaben der World Health Organization (WHO) aktuell nur 53 % der Geburten unter Leitung von medizinisch geschultem Personal durchgeführt. Als Folge leidet PNG unter einer der höchsten Mütter- und Neugeborenensterblichkeit weltweit.
In dem Projekt „Birthing“, unter Leitung von Prof. Dr. Oliver Thomas vom Fachgebiet für Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik der Universität Osnabrück (IMWI), wurde eine mobile Applikation zur Vernetzung der Hebammen in Papua-Neuguinea entwickelt. Die Konzeption und Evaluation dieser Applikation erfolgt in Zusammenarbeit mit der School of Midwifery und dem Centre for Social and Creative Media der University of Goroka.
Im Rahmen einer BMBF-Förderung begegnet das Projekt „Birthing“ damit der Informationsversorgung der in entlegenen Regionen arbeitenden Hebammen. Ziel ist die Steigerung der Qualität in der medizinischen Versorgung. In Form einer Smartphone-Applikation werden die Zusammenarbeit, der Austausch und das Netzwerken von Hebammen auch in ländlichen Regionen ermöglicht.
Zum fachlichen als auch kulturellen Austausch besuchten vier Projektpartner, Paula Puawe (Course Coordinator für den Studiengang Midwifery an der UOG), Maryanne Maga (Absolventin / Bachelor of Midwifery) and Jane Connell (ehemalige Clinical Midwifery Facilitator des Bachelor of Midwifery-Studiengangs) sowie Dr. Verena Thomas (Direktorin des Centre for Social and Creative Media), die Stadt Osnabrück. Dabei standen die Besuche des Franziskus-Hospitals Harderberg und des Klinikum Osnabrück im Fokus. Einen Eindruck über die Ausbildung deutscher Hebammen erhielten die Besucher aus PNG bei einer Führung durch die Akademie des Klinikums Osnabrück sowie im Austausch mit Schülerinnen der Akademie und Studentinnen des Midwifery-Studiengangs der Hochschule Osnabrück.
Im Rahmen einer Abendveranstaltung konnten die Gegebenheiten in Papua-Neuguinea und die Reichweite des Projektes einem öffentlichen Publikum präsentiert werden. Einleitend machten Dr. Verena Thomas und Jane Connell auf die gesellschaftlichen und medizinischen Herausforderungen in Papua-Neuguinea aufmerksam. Aktuelle Lösungsansätze und die Integration der Birthing-App in den Arbeitsalltag wurden anschließend von einheimischen Hebammen präsentiert. Maryanne Maga, Hebamme aus dem ländlichen PNG, die selbst an der UOG ihren Abschluss gemacht hat, präsentierte einen sehr persönlichen Einblick in die Situation einer typischen ländlichen Krankenstation. Paula Puawe, Studiengangskoordinatorin der School of Midwifery an der UOG, gab darüber hinaus einen Überblick über die Hebammenausbildung in PNG. Sie betont: „Die neue App gibt uns die Möglichkeit mit unseren Absolventen in Kontakt zu bleiben. Auf diese Weise können wir die Informationsversorgung in den strukturschwachen Gebieten nachhaltig verbessern“.
Christina Niemöller und Dirk Metzger, wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Osnabrück, berichteten von ihrer Forschungsreise nach Papua-Neuguinea. Neben Informationen zu der Implementierung der Birthing-App vor Ort, konnte das Publikum einen Eindruck von der Lebensart in PNG bekommen. Dr. Verena Thomas, Direktorin des Centre for Social and Creative Media and der UOG, führte anschließend eine Videoreportage unter dem Titel „Pawa Meri – Don´t give up“ vor. Pawa Meri ist ein Filmprojekt in dem weibliche Vorbilder aus PNG porträtiert werden. So auch Gina Baidam, die für eine bessere perinatale Versorgung in ihrem Dorf kämpft.
Der Gastgeber Prof. Dr. Oliver Thomas bedankte sich für die persönlichen Einblicke seiner engagierten Gäste: „Ihr Einsatz ist eindrucksvoll und inspirierend. Die Unterstützung der Hebammen durch mobile Assistenzsysteme ist ein nachhaltiges Ziel auf dem Weg zu einer flächendeckenden medizinischen Versorgung in Papua-Neuguinea und ein Erfolg interkultureller Zusammenarbeit.“
Das Projekt „Birthing“ wird mit den neu gewonnen Erkenntnissen des Besuches in Deutschland weitergeführt.
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Oliver Thomas, Universität Osnabrück
Fachgebiet Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik
Katharinenstraße 3, 49074 Osnabrück
Telefon: +49 541 969 6232, Fax: +49 541 969 6233
E-Mail: oliver.thomas@uni-osnabrueck.de
Internet: www.imwi.uos.de