Fachbereich 9

Wirtschaftswissenschaften


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Phasen bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit (Stand: 30.09.2013)

1. Themenfindung, Fragestellung

Wenn Sie eine Seminar-, Bachelor-, Diplom- oder Masterarbeit bei uns schreiben möchten, meldenSie sich über das bekannte Anmeldeverfahren an. Setzen Sie sich möglichst frühzeitig mit den Mitarbeitern des Lehrstuhls in Verbindung. Die Mitarbeiter haben ein Vorschlagsrecht für Themen, die sie dann auch betreuen. Wenn Ihnen das Thema der Arbeit vollständig vorgegeben wird, entfällt die Themenfindung für Sie. Wenn nicht, dann ist Ihre erste Aufgabe, einen oder mehrere Themenvorschläge zu erarbeiten.Wenn das Thema festgelegt ist, müssen Sie eine Fragestellung (auch Problemstellung), d.h. die Zieleformulieren, die Sie in der Arbeit verfolgen wollen. Klären Sie mit Ihrem Betreuer, wie viel Spielraum Ihnen bei Themenfindung und Fragestellung eingeräumt ist. Nach Erhalt des Themas, Einarbeitung sowie Literatursammlung (siehe Recherche (Verweis)) sollten Sie Rücksprache mit dem Betreuer halten, um zu klären, ob Übereinstimmung in der Interpretation der Fragestellung bzw. in den Abgrenzungen besteht.

2. Arbeitsgliederung

Nach dem Einarbeiten ist eine grobe Arbeitsgliederung vorzulegen, die auch Hinweise auf die ungefähren Proportionen (geplante Anzahl an Seiten) der Kapitel enthält, so dass falsche Schwerpunkte rechtzeitig erkannt werden. Arbeiten Sie deshalb zunächst die Fragestellung heraus und entwickeln daraus den logischen Aufbau der Arbeit. Dieser schlägt sich in einer ersten Gliederung nieder, die auch Arbeitsgliederung genannt wird. Die Arbeitsgliederung ist notgedrungen noch wenig detailliert. Sie hat vielleicht nur zwei Gliederungsebenen. Mit zunehmendem Erkenntnisstand werden Sie sie zu einer vollständigen Gliederung weiterentwickeln.

Grundsätzlich sollte Ihre Arbeit der folgenden Gliederung gehorchen:

A) Einleitung (1 Seite)
Diese sollte Motivation, Zielsetzung und die Darstellung der Struktur der Arbeit enthalten

B) Grundlagen
Hier werden Grundbegriffe, Grundlegende Konzepte und Theorien dargestellt.

C) Hauptteil
Enthält die Erarbeitung der Lösung für die formulierte Zielsetzung

D) Fazit (1-1,5 Seite(n))
Enthält die Kurzzusammenfassung der Ergebnisse und einen Ausblick

Die Punkte B und C können auf mehrere Kapitel verteilt sein.

Es kann meist davon ausgegangen werden, dass alle relevanten Substantive des Titels im Abschnitt über Grundlagen erläutert werden müssen. Bei einer Arbeit mit dem Titel „Erstellung eines Referenzmodells für das E-Learning in Unternehmen“ sollten beispielsweise die Begriffe „E-Learning“ und „Referenzmodell“ im Teil Grundbegriffe definiert werden und dort eigene Subkapitel bilden.

3. Recherche

Es können zur Literatursuche Bibliotheksdatenbanken und Suchmaschinen (insbesonderewissenschaftliche) genutzt werden, z.B.:

  • Bibliotheksdatenbank Uni Osnabrück - OPAC
  • Datenbank der norddeutschen Uni-Bibliotheken - Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV) http://www.gbv.de/
  • DBIS-Zugang der Universität via EBSCO-Host zu BSC/EconLit
  • DBIS-Zugang der Universität zur WISO-Datenbank
  • DBIS-Zugang der Universität zu Springer eBooks
  • Econbis http://www.econbiz.de/
  • Elektronische Zeitschriftenbibliothek der Universität Osnabrück – EZB
  • Google Scholar http://scholar.google.com/

Bitte nicht nur unter Verwendung der obigen Webdienste suchen.

Des Weiteren können weitere Hinweise oft in den Quellenverzeichnissen der Literatur, die bereits beschafft wurde (z. B. weiterführende Literatur, Primärquellen, weitere Autoren) gefunden werden. Noch ein paar Hinweise:

  • Allgemeiner Tipp zum Suchen: Erstellen Sie sich eine Schlagwortliste zum Thema und suchen Sie systematisch über alle Suchmaschinen nach diesen Schlagwörtern und den entsprechenden Schlagwortkombinationen.
  • Manchmal wird genau unter dem eigenen Schlagwort wenig Literatur gefunden. Also auch unter Umschreibungen suchen (statt Projektmanagement-Software evtl. Projekt Informationssysteme suchen).
  • Suchen Sie unbedingt mindestens auf Deutsch UND auf Englisch!
  • Wenn einige Autoren (auch Zweit- und Drittautoren) hat, die zu dem relevanten Thema geforscht haben, lohnt es sich auch, in den Suchmaschinen nach den Autorennamen zusuchen.
  • Tipp für Google: Suchen Sie nach pdf-Dokumenten (einstellbar unter "erweiterte Suche"). Viele Artikel sind als PDF veröffentlicht.
  • Tipp für Google/ Google Scholar: Kombinieren Sie Ihre Schlagworte mit wissenschaftlichenTermini wie "Literatur", "Literaturverzeichnis", "Methode", "bibliography" usw. Das sorgt für bessere Treffer.
  • Die Literatursuche ist erst beendet, wenn irgendwann die Situation eintritt, dass keine neuen Autoren und Publikationen mehr gefunden werden können.
  • Gehen Sie davon aus, dass Sie für die Literatursuche zwei bis drei volle Tage Arbeit investieren müssen. Gehen Sie dabei mit System vor (siehe Tipps oben!).
  • Zitieren Sie nur aus Lexika, wenn es eine Thematik betrifft, die den Kern Ihrer Arbeit nur peripher streift (z. B. Werke zu Wissenschaftstheorie, wenn Sie über wirtschaftsinformatische Themen schreiben). Lexika stellen meist keine hinreichenden Quellen zu Ihren Kernthemen dar. Meist finden Sie bessere Begriffsdefinitionen etc. in echten Standardwerken.

Gute Quellen sind solche, die wissenschaftlichen Grundsätzen gehorchen. Dazu gehören u. a.

  • die Explikation der Forschungsmethodik,
  • die empirische Fundierung der Arbeit,
  • eine durchgängige Angabe der Quellen und
  • eine hohe intersubjektive Nachvollziehbarkeit oder sogar Beweisbarkeit der Aussagen.

Sehr gute Quellen sind solche aus renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften sowie Beiträge von Konferenzen und Tagungen mit hohem Renommee. Im Internet gibt es Rankings, welche die Güte von Fachzeitschriften bewerten. So bedeutet ein Ranking von "A", dass eine Zeitschrift sehr gut ist, ein Ranking von "E", dass sie eher schlecht ist. Eine Liste von Journals inklusive Ranking gibt esunter:

http://vhbonline.org/uploads/media/Executive_Summary_VHB-JOURQUAL.pdf

4. Erste und zweite Fassung

Niemand ist in der Lage, das Manuskript in einem einzigen Durchgang niederzuschreiben. Harte Realität ist, dass auf einen ersten Versuch Überarbeitungen folgen. Daher schlagen wir vor, für das Manuskript zumindest eine erste Fassung und eine zweite Fassung zu unterscheiden. Dafür sprechen die folgenden Gründe:

  • Die Arbeitsgliederung entsteht zu einem Zeitpunkt, zu dem Sie vergleichsweise wenig überThema und Fragestellung wissen. Dies liegt in der Natur der Sache: Seit Beginn der Arbeit ist relativ wenig Zeit vergangen, und die detaillierten Auswertungen der Literatur liegen ja noch vor Ihnen. Nach Beenden der ersten Fassung haben Sie einen umfassenden Einblick in dieThematik. Was zu ändern ist, wird Ihnen dabei deutlich. Damit haben Sie eine Basis, um die zweite Fassung anzugehen.
  • Die Planung mehrerer Fassungen gewährleistet, dass zu einem Zeitpunkt deutlich vor dem Abgabetermin alle Teile des Manuskriptes einmal behandelt und geschrieben worden sind. Psychologisch sicherlich kein schlechtes Gefühl: Der Text liegt schon einmal vor, auch wenn er noch nicht Ihren Ansprüchen genügt.
  • Wenn Sie zwei Fassungen planen, wird verhindert, dass Sie zu viel Zeit in Teile der Arbeit, die Sie vielleicht besonders interessieren oder zu denen Sie viel Literatur gefunden haben, investieren und mit den anderen Teilen nicht fertig werden.
  • Die zwei Fassungen können als "Meilensteine" des Erstellungsprozesses dienen. In Ihrem Zeitplan sind verschiedene Termine vorzusehen, an denen die Fassungen fertig sein sollen. Zu diesen Terminen wissen Sie definitiv, ob Sie in der Zeit liegen. Natürlich sind das immer noch sehr grobe Abschnitte. Vielleicht setzen Sie weitere Meilensteine, beispielsweise für Hauptkapitel.1

5. Hinweise zur inhaltlichen Gestaltung

Es ist die konkrete Problemstellung zu bearbeiten, die durch das Thema ausgedrückt wird. Lange Betrachtungen allgemeiner Art sind unerwünscht. Beispielsweise geht es nicht an, in einer Arbeit über ein spezielles Problem der Datenverarbeitung im Materialwesen des Industriebetriebsl angatmige Einleitungen über den allgemeinen Einsatz der Datenverarbeitung im industriellen Bereich zu schreiben. Der Leser ist als Fachfrau oder Fachmann, nicht als Laie, anzusehen. Sie oder er bringen die allgemeinen Kenntnisse des Problems mit und sind insbesondere an einer Darstellung der wesentlichen Themeninhalte interessiert. Definitionen sollten daher nicht für sämtliche Begriffe, sondern nur für die in der Arbeit im Mittelpunkt stehenden Betrachtungsgegenstände gegeben werden. Eine kompakte Darstellung und gute Veranschaulichung erreicht man mit Abbildungen, Tabellen sowie Aufzählungen (bspw. von Vor- und Nachteilen). Derartige Visualisierungen sollten aber die Arbeit nicht überlasten. Viele Zusammenhänge sind auch als Text verständlich auszudrücken. Selbstverständliche Aussagen wie „Im Zeichen des zunehmenden Wettbewerbs wird Rationalisierung immer wichtiger" oder „Ein Unternehmer, der erfolgreich bleiben will, muss mit möglichst niedrigen Kosten arbeiten" bringen Ihre Untersuchung nicht voran und sind in den meisten Fällen unnötig.

6. Verzeichnisse und Titelblatt

Während Sie das Titelblatt bzw. die Titelblätter unabhängig vom Manuskript erstellen können, müssen Sie mit den Verzeichnissen (Inhaltsverzeichnis mit allen erforderlichen Verzeichnissen und Kapitelüberschriften, Abbildungsverzeichnis usw.) warten, bis die zweite Fassung fertig ist. Die Verzeichnisse hängen beispielsweise vom Umfang des eigentlichen Textes ab, da sich die Seitenzahlen noch bis zum endgültigen Seitenumbruch ändern können. Das Literaturverzeichnis zu früh zu erstellen, macht auch wenig Sinn, bevor nicht endgültig klar ist, welche Literatur Sie im Text zitieren. Erfassen Sie aber Ihre Literatur von Anfang an vollständig. Notieren Sie sich auch die von den Bibliotheken vergebenen Sigel-Nummern. Es ist sehr zeitintensiv, fehlende Angaben vervollständigen zu müssen.

7. Endausdruck und Abgabe

Zum Schluss erfolgt ein Endausdruck der Arbeit. Da Sie i.d.R. mehrere Exemplare vorlegen müssen, folgt ein Besuch in einem Copy-Store. Hier werden die Exemplare ggf. auch gebunden. Nach der Abgabe im Prüfungsamt oder Dekanat gönnen Sie sich zwölf Stunden Schlaf, reichen Ihren Urlaub ein und schwören, so etwas nie wieder zu schreiben.

1 Vgl. Theisen, Manuel René, Wissenschaftliches Arbeiten, 13. Aufl., München: Vahlen, 2006, S. 17-24. Zum Text.